Der Web Guru Aral Balkan stellt sein Projekt Twitterformats vor.
Im Kern geht es darum, die auf 140 Zeichen begrenzten Tweets um semantische Informationen anzureichern. Aral selbst fasst den Zweck des Projektes so zusammen:
Twitterformats are decentralized, community-driven, human-readable/writable, machine-parseable, lightweight client-side APIs that extend Twitter to solve practical problems.
Vereinfacht ausgedrückt: Twitterformats definiert Zeichenketten, die in Tweets eingefügt spezielle Aktionen in Twitter Clients auslösen.
Balkan erläutert einige Beispiele:
Das tDelete Twitterformat (zum Beispiel /del last) informiert über ein von Ihnen gelöschtes Tweet. Clients mit Unterstützung für tDelete können Benutzer informieren und zum Beispiel auch die Darstellung anpassen. Via tDelete als gelöscht markierte Tweets könnten so zum Beispiel durchgestrichen angezeigt werden.
Das nahe liegende tContinuation Twitterformat (/cont) zeigt wahlweise an, dass ein Tweet fortgesetzt wird, oder dass es sich um die Fortsetzung eines vorausgehenden Tweets handelt. Auch hier könnten Twitterclients zum Beispiel ein “…” anzeigen, um den Benutzer auf eine Nachricht mit Überlänge hinzuweisen oder über mehrere Tweets verteilte Nachrichten sogar zusammenhängend präsentieren.
Die Liste der von Balkan vorgeschlagenen Twitterformats umfasst tInsert, tStrike und tReplace und wird mit Sicherheit noch weiter anwachsen.
Wenn Sie eine gute Idee für ein Twitterformat haben, können Sie dieses über ein Proposal Ping einbringen. Alle so eingereichten Vorschläge werden überprüft und anschließend zur Diskussion gestellt. So soll letztlich die Community darüber entscheiden, welche Ideen einen Mehrwert darstellen.
Balkan hofft natürlich, dass die Entwickler populärer Twitter Clients, wie Seesmic, TweetDeck und Tweetie auf den Zug aufspringen und so dann auch Twitter.com selbst dazu bewegen, Twitterformats und die damit verbundenen Aktivitäten zu unterstützen.
Ganz neu ist die Idee semantische Meta Informationen in Tweets zu platzieren nicht. Bereits die Kennzeichnung von Retweets – also der Weiterempfehlung von Nachrichten an die eigenen Freunde – durch “RT” oder “via” basiert auf dem gleichen Prinzip. Nativen Support für Retweets durch die Twitter Plattform gibt es erst seit Kurzem.
Im Mai evangelisierte der “Erfinder” der #Hashtags Chris Messina eine Microsyntax, in der es allerdings darum ging Ortsinformationen etc. als solche zu kennzeichnen.
Ich habe damals für The Next Web International meine Meinung ziemlich eindeutig formuliert und stehe seit dem in einem kreativen Dialog mit Chris.
Grundsätzlich halte ich das Einbringen semantischer Metainformationen in den Nachrichtentext für – Achtung! – semantisch nicht korrekt.
Twitter ist eine Plattform für Mensch-zu-Mensch Kommunikation und jede Art von nicht inhaltlicher Anreicherung stört den Lesefluss.
RT @24z @readers Oder #question wie sehen sie dass? /tPoll Kann dies /tEmphasize das Ziel sein? /tPoll /con next
Die Idee eine Ebene zu schaffen, auf der Twitter unabhängig von der Strategie der Twitter Macher selbst erweiterbar wird ist zu begrüßen.
Die native Unterstützung für Standortinformationen und auch das weiter oben beschriebene Retweeten hat durchaus ungewöhnlich lange auf sich warten lassen. Twitterformats, Microsyntax und andere könnten hier einen guten Dienst erweisen, wenn sie nicht als Teil des Nachrichtentextes eingebunden werden.
Sinnvoller erscheint es da doch, dass die Twitterplattform neben dem Nachrichtentext (dem Message Body) einen weiteren Datenslot für eben diese zusätzlichen Informationen öffnet. Darin könnte dann jede denkbare Form von semantischer Anreicherung abgelegt werden.
Twitter Clients, die keine Unterstützung bereithalten, würden aber dennoch den ganz ursprünglichen Zweck, nämlich das Übertragen von kurzen Nachrichten, weiterhin solide erfüllen.
Was denken Sie? Schicken Sie mir Ihre Tweets: @24z!
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