Auf der Musikmesse MIDEM im französischen Cannes stellte ein Teil der Entwickler des MP3 Formates gestern MusicDNA vor.
MusicDNA, von der BBC als ein “Deluxe”-Datei-Format bezeichnet, erlaubt es neben der Toninformation auch Texte, Grafiken und Videos einzubinden. Über den offenen MPEG-7-Standard können sogar fortlaufend aktualisierte Blog-Einträge in eine MusicDNA Datei aufgenommen werden.
Leitender Entwickler ist der Norweger Dagfinn Bach.
Bach war bereits an der Entwicklung des ersten MP3-Players vor über 16 Jahren beteiligt. Ein Teil der Investitionen in das neue Format kommen von keinem Geringeren als Karlheinz Brandenburg. Der deutsche Forscher gilt als der Erfinder des revolutionären MP3-Formats.
Eine MusicDNA Datei kann bis zu 32 GB an Zusatzinformationen speichern, ist vollständig durchsuchbar und erlaubt dynamisch Aktualisierungen über das Internet.
Noch gilt es die Major Labels zu überzeugen. Die britische Beggars Group, die mehrere führende Indie-Labels und Künstler repräsentiert nimmt an einer Probephase teil, ebenso das amerikanische Tommy Boy Label.
Apple, weltweit führender Musik-Online-Händler, führte vor einiger Zeit mit iTunes LP ein eigenes Format ein, welches neben den Audiodaten interaktive Elemente enthält und so die digitale Musikdistribution für den Benutzer erlebnisreicher machen soll. MusicDNA steht wahrscheinlich bei den iTunes Verantwortlichen relativ weit oben auf der Liste zu beobachtender Technologien.
Aufgrund des enormen Interesses an dem neuen Format, waren die Webseiten von MusicDNA und BACH Technology zeitweise sogar überlastet und mussten auf neue Server umziehen.
MusicDNA soll in diesem Frühjahr in die offizielle Beta gehen. Der weltweite Roll-out ist für Ende Sommer 2010 geplant.
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