Hier bei The Next Web begegnen wir immer wieder innovativen Anwendungen und Diensten, die viel einfacher auszuprobieren als mit Worten zu beschreiben sind.
Vor einiger Zeit haben wir für unsere Mutter über die Videoplattform 6rounds berichtet. Heute möchten wir Ihnen Grapevine vorstellen!
Grapevine ist eine Audio-Plattform die regional verstreuten Teilnehmern den Austausch von Sprachnachrichten ermöglicht, um so zum Beispiel Diskussionen im Team zu unterstützen.
Nach der Registrierung können Sie direkt eine so genannte Vine (deutsch: Kletterpflanze, Rebstock) erstellen. Im Grapevine Kosmos dienen Vines dazu, die Audio-Nachrichten der Teilnehmer themenspezifisch zu gruppieren.
Vines können in drei möglichen Varianten angelegt werden:
An privaten Vines (private) können nur explizit von Ihnen hinzugefügte Benutzer teilnehmen. Sie ähneln einer Telefonkonferenz für die Sie Einladungen verschickt haben. Nachrichten in offenen Vines (open) können von jedermann gehört werden und auch das Hinzufügen von neuen Aufzeichnungen ist für jeden Grapevine Benutzer möglich. Genau zwischen offenen und privaten liegen die öffentlichen (public) Vines: Jedermann kann zuhören, Beiträge aufnehmen darf aber nur der von Ihnen ausgewählte Teilnehmerkreis. Öffentliche Vines könnten eine Interessante Möglichkeit zur Übertragung von Panel Diskussionen darstellen.
Ursprünglich als Browser basierter Dienst gestartet, kommt Grapevine inzwischen als Adobe AIR auf Ihren Desktop.
Vom Look & Feel her erinnert der Grapevine Client an eine Mischung aus Zeitleisten-basierten Werkzeugen zur Zusammenarbeit und Instant Messaging Tools, wie Tweetie, Socialcast und Skype. Über ihn können Sie Vines folgen, nach Themengebieten suchen oder einfach in die populärsten Vines hineinhören.
Der Screenshot links zeigt das The Next Web Team bei der Nutzung von Grapevine über drei Länder hinweg.
Obwohl wir nach einiger Zeit der Eingewöhnung viel Spaß mit der Anwendung hatten, empfehlen wir dem Grapevine Team eine weitere Runde Usability-Verbesserungen im Detail.
Viele der wirklich interessanten Features sind zu tief in dem doch recht komplexen Benutzerinterface vergraben und erschließen sich nicht immer intuitiv.
So haben wir beispielsweise eine ganze Weile nach dem Live-Broadcast Feature gesucht, welches Diskussionen in Echtzeit ermöglicht, nur um dann durch Zufall herauszufinden, dass die Anwendung dieses automatisch aktiviert, wenn sich mehr als ein Teilnehmer gleichzeitig innerhalb einer Vine befindet.
Ein Teil der Verwirrung hängt sicherlich auch mit dem ungewöhnlichen Vokabular zusammen, welches Grapevine gewählt hat. Oder wann haben Sie sich das letzte Mal “in eine Vine getuned”?
Zur Mainstream-Tauglichkeit braucht es also noch eine kosmetische Überarbeitung!
Neben der Weiterentwicklung der Adobe AIR Anwendung arbeitet das Grapevine Team auch an einer rein Browser basierten Variante, die zumindest das Zuhören ermöglicht, ohne dass eine Anwendung installiert werden muss. Die obligatorische iPhone Anwendung ist bereits fast fertig und dürfte in einigen Wochen im App Store verfügbar sein.
Noch einmal richtig spannend wird Grapevine, wenn die angekündigte Developer Schnittstelle verfügbar wird.
Ist der Service bereits jetzt für verteilt arbeitende Teams relativ nützlich, wird über die Developer API zum Beispiel das Einbetten von Grapevine Funktionalität in die eigene Webseite und das eigene Blog möglich. Besucher können dann Kommentare als Sprachnachrichten hinterlassen. Dies könnte eine interessante Ergänzung zu den heute meist schriftlichen ablaufenden Diskussionen darstellen.
Neugierig geworden? Wenn Sie Grapevine selbst testen möchten, senden Sie mir eine Nachricht über Twitter. Das Grapevine Team hat uns die Möglichkeit gegeben, Einladungen für die aktuelle Beta zu versenden.
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