Microsoft stellt für seine Suchmaschine Bing.de neue Funktionen vor: Ab dem 29. März können Internetnutzer den Kurznachrichtendienst Twitter unter http://www.bing.de/twitter in Echtzeit durchsuchen.
Das gab der Software-Konzern heute auf der Search Marketing Expo (SMX) in München bekannt. Die Twitter-Suche von Bing bietet Nutzern bessere Filtermöglichkeiten und dadurch relevantere Ergebnisse als die twittereigene Suche und war bisher nur für Nutzer aus den USA und Großbritannien möglich. Gleichzeitig integriert Bing.de nun auch Twitter-Meldungen in die Ergebnisse der herkömmlichen Websuche in Form von “Instant Answers”.
Voraussetzung ist, dass der Suchbegriff ein in Twitter stark diskutiertes Thema ist. Diese Funktion wird parallel in mehreren Bing-Länderversionen neu eingeführt. In Deutschland befindet sich Bing noch in der Beta-Phase.
Ende Februar hat Twitter in seinem Blog bekannt gegeben, dass täglich 50 Millionen Tweets verschickt werden – das sind rund 600 Kurznachrichten pro Sekunde. Eine völlig neue Anforderung für Suchmaschinen: „Die größte Herausforderung ist der sich in Echtzeit verändernde Index bei Twitter: Sekündlich kommen Tausende von neuen Informationen hinzu. Um die Twitter-Suche technologisch möglich zu machen, haben wir von Twitter einen Zugang zu seinem kompletten Feed erhalten. Das ermöglicht uns, Inhalte aus dem sozialen Netzwerk zu sammeln und zu analysieren und unseren Nutzern die relevantesten Inhalte anzuzeigen“, so Toni Pelg, Search Marketing Manager bei Microsoft Deutschland.„Vertikale“ Twitter-Suche als Zusatzoption
Wer in das Suchfeld auf Bing besonders populäre Themen eingibt, erhält neben den herkömmlichen Suchergebnissen nun auch die neuesten Twitter-Meldungen in Form von “Instant Answers”. Eine gezielte Suche nach den Kurzmeldungen ist über den darunter angezeigten Link “Weitere Ergebnisse in sozialen Netzwerken” möglich – oder über die direkte Eingabe von www.bing.de/twitter in das Browserfenster. Dort zeigt eine Schlagwortwolke die am stärksten diskutierten Themen an. Nach Eingabe eines Suchbegriffs findet der User die neuesten Nachrichten, die zu diesem Thema auf Twitter gepostet worden sind.
Dabei bereitet Bing die Inhalte so auf, dass möglichst kein Spam, keine Duplikate und keine pornographischen Inhalte angezeigt werden. Die speziell dafür entwickelte „Social Reputation Technology“ ermöglicht es, die Twitterer zu identifizieren, die qualitativ hochwertige Inhalte und einen hohen Grad an Glaubwürdigkeit innerhalb eines bestimmten Themas bieten.
Dabei spielen Faktoren eine Rolle wie zum Beispiel die Anzahl der Follower oder auch wie häufig sie von anderen zitiert werden. Besonderheit: Bing entschlüsselt die durch URL-Verkürzungsdienste erstellten Links, die in den Nachrichten enthalten sind. Das bietet dem Nutzer Transparenz und Sicherheit: Er sieht direkt, auf welche Webseite ihn der Link führt und vermindert damit deutlich das Risiko, eine getarnte Phishing-Seite oder einen Malware-Download aufzurufen. Zusätzlich zu den neuesten Twitter-Meldungen zeigt Bing die Links an, die am häufigsten über Twitter zu dem gesuchten Stichwort verbreitet worden sind.
Darunter listet die Suchmaschine alle Kurznachrichten auf, die auf diesen Link verweisen. Weitere Besonderheit ist die integrierte Retweet-Funktion, mit der sich Tweets – mit Referenz auf den ursprünglichen Autor – wiederholen und damit an die eigenen Twitter-Kontakte weiterverbreiten lassen. Bing behält alle Tweets sieben Tage lang im Index.
„Twitter bietet uns die Möglichkeit zu sehen, was genau jetzt in diesem Moment auf der Welt passiert. Es ist allerdings schwierig über Twitter nach bestimmten Themen zu suchen, weil die Suchergebnisse gleichrangig behandelt werden. Bing hingegen filtert, priorisiert und konzentriert die Kurzmeldungen und liefert so relevantere Ergebnisse. Gleichzeitig löst Bing die Informationen aus der Twitter-Community und macht sie einer breiten Masse verfügbar. So kann jeder von den Informationen profitieren, ohne selbst bei Twitter mitspielen zu müssen“, kommentierte Prof. Dr. Mario Fischer, Professor für Wirtschaftsinformatik an der FH Würzburg.
Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen stieg die Zahl der Besucher in Deutschland auf Twitter.com im Februar auf 2,55 Millionen. Seit April 2009 bedeutet dies einen Anstieg um gut 160 Prozent.
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