This article was published on February 23, 2010

Menschen im Bikini haben im App Store nichts verloren


Menschen im Bikini haben im App Store nichts verloren

Das mit Apples App Store ist ja eine Sache für sich. Auf der einen Seite ist er ausgesprochen erfolgreich und nach wie vor eine gern gesehene Goldgrube – aber der von Anfang an undurchsichtige Genehmigungsprozess für Apps verdirbt nach und nach immer mehr Entwicklern die Lust, für das iPhone OS zu entwickeln.

Letzte Woche rumorte es mal wieder so richtig im App Store-Dschungel, denn Entwickler berichteten, dass ihre Applikationen auf Grund von “overtly sexual content” aus dem App Store entfernt worden waren. Daraufhin verkündete auch Entwickler Jon Atherton, dass seine App “Wobble iBoobs” ebenfalls aus dem Store entfernt wurde und sprach dann ein paar Tage später von allgemein mehr als 5000 entfernten Applikationen. Alle entfernt wegen angedeuteten oder deutlich erkennbaren sexuellen Inhalten.

Inzwischen ist bei MacRumors diese Zahl mittels einer Grafik von AppShopper.com bestätigt worden:

Entfernte Apps

Normalerweise werden also täglich um die hundert Applikationen aus dem Store gelöscht, aus welchen Gründen auch immer. Und dann, so mir nichts dir nicht, sind es auf einmal gut 5000 Apps. Im Prinzip ist gegen die Entscheidung, zwielichtige Bikiniapps aus dem Store zu kicken, nichts zu sagen, hätte Apple es vorher angekündigt – durch eine klar zu verstehende neue Regelung zum Beispiel. Hat Apple aber nicht. Und statt nur die zwielichtigen Bikiniapps zu entfernen, werden gleich alle anderen böse Wörter enthaltene Apps mitentfernt.

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Nach wie vor gibt es keine in Stein gemeißelte Richtlinien, was das Einreichen von Apps betrifft und niemand ist sich so genau sicher, was denn jetzt erlaubt ist – und was nicht. Ein weiteres Problem ist auch die Tatsache, dass die geheimen App Store-Richtlinien offenbar nicht für alle Entwickler, bzw. Firmen gleichermaßen gelten. TechCrunch berichtete beispielsweise gestern von der Sports Illustrated Swimsuit 2010 App (iTunes-link), die von Apple beworben wird und was zeigt? Frauen im Bikini natürlich.
TechCrunch-Autor Erick Schonfeld folgert:

No sexy apps, unless you are magazine that can’t make money any other way.

Spätestens jetzt wäre eine Stellungnahme von Apple ganz hilfreich, die dann auch heute Morgen per New York Times-Interview kam:

It came to the point where we were getting customer complaints from women who found the content getting too degrading and objectionable, as well as parents who were upset with what their kids were able to see.

sagt Phil Shiller, SVP of product marketing bei Apple. Keine neuen Richtlinien, keine Entschuldigung, keine wirklich überzeugende Erklärung. Vielmehr: die Willkür geht weiter. Denn man kann nicht erst Apps in den Store aufnehmen, sich dann aber überlegen, dass die sich schon im App Store befindende App gegen Richtlinien verstößt, die keiner kennt. Apple muss jetzt endlich klar definierte Regeln für die Frage veröffentlicht, was in den App Store darf und was nicht und diese Regeln dann auch auf alle zukünftig eingereichten Apps vor der Aufnahme in den Store anwenden – egal ob es sich um die Applikation eines großen Verlagshauses oder einer kleinen Entwicklerbude handelt.

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